Samstag, 26. Dezember 2009

Manchen kann man es nicht Recht machen,...

Hallo,

ich habe ein Gästebuch auf meiner Homepage, von meiner Homepage aus ist auch ein Link an diesen Blog.

Nun habe ich eine Nette Nachricht bekommen, die auch jedermann über mein Gästebuch lesen kann. Natürlich Anonym und der Sicherheit halber über einen Server in Koreo geroutet ;-)

Darin wird mir vorgeworfen in meinem Aneurysma-Blog die Unwahrheit zu erzählen.

Der Beitrag stammt sehr wahrscheinlich von einem Familienmitglied aus Hamm, so viele kommen da nicht infrage. Es geht dort vornehmlich darum wie ich mich damals gegenüber den Kindern meiner Frau verhalten haben soll. Es werden mir Vorhaltungen über die Aufklärung der Kinder über die Erkrankung meiner Frau gemacht.

Ich denke das diese Person nach 7 Jahren irgendwie neidisch auf mich bzw unsere Familie ist.
Hier funktioniert eigentlich alles, dort evtl nicht ?!

Ich sollte doch auch über familiäre Dinge schreiben, die während der Zeit abliefen, denn würde ich angeblich ganz blöde darstehen?!

Ich schreibe aber mit Rücksicht auf die Familie keine Details dazu, weil in diesem Fall in Wirklichkeit ganz andere Personen blöde darstehen. Würden irgendwelche Infos darüber nach 7 Jahren vergangener Zeit noch irgend jemandem nützen?? Ich glaube NEIN.

Wie würden sich intregante Details über eine schwere Zeit für eine ganze Familie
im nachhinein auswirken? Letztlich vielleicht aufklärend für die selten erwähnten Kinder meiner Frau, 6 an der Zahl, damals von 4 bis 12 Jahren. Aber wie schreibt man dies, ohne jemanden persönlich anzugreifen oder zu Nahe zu treten.

Alles was man schreibt kann und wird letztlich gegen einen verwandt werden, auch wenn bei guter Schreibweise niemand persönlich benannt wird, so erkennt sich dieser dennoch selbst wieder.

Ich werde mir in den nächtsten Tagen Gedanken darüber machen. Vielleicht eine Beschreibung der Wahrheit ohne Personen? Oder ohne Nennung der Personen? Aber jeder würde sich wieder erkennen..??? Evtl eine Anonymisierte Geschichte?

MfG
Andreas

Sonntag, 22. Februar 2009

Geburtstag Nr 2...

Hi,

unser Marvinwurde gesternauch schon 2 Jahre alt. Gab ne Kinder bzw Babyfete mitder gesamten Krabbelgruppe ;-)...

Ansonsten keine Veränderungen.

Andreas

Was bisher geschah


Dieser Text beruht auf wahren Gegebenheiten, ist eine Art Protokoll einer an einem Hirn-Aneurysma erkrankten Person. Der Text ist teilweise sehr persoenlich geschrieben, ich bitte dies nicht miss zu verstehen. Die Person ist von der Veröffendlichung unterrichtet und trägt teilweise selbst zu diesem Text bei.

Kritikern sei gesagt, das sämtliche Angaben genau so waren, wie sie hier niedergeschrieben wurden. Es wurde nichts hinzugedichtet aber auch nicht verschönt. Familiaere Probleme, die sich bei einer solchen Erkrankung ergaben, wurden weitgehends vermieden zu erwähnen.

17.07.2002 12:00Uhr

Anja ruft mich in der Firma auf meinem Handy an, sagt sie haette horrende Kopfschmerzen, ihr werde immer schwarz vor Augen, ihr sei Uebel. Ich sollte schnell nach Hause kommen.Ich bestaetige das ich gleich kommen werde, rufe in 5 min nochmal an, hatte nur Kindergeheule am Telefon gehabt. Sie sei ohnmaechtig, kotzt, sei am zappeln, keiner weiss was los ist. Ich sage das man einen Notarzt alamieren soll. Die Atmung soll kontrolliert werden, notfalls erbrochenes aus den Hals holen, stabile Seitenlage wenn moeglich. Mehr kann ich telefonisch nicht helfen.
Nach 3 min war Hausarzt da, 10 min spaeter das NEF mit Notarzt und RTW. Gut eine Stunde wird sie untersucht, transportfaehig gemacht. letztlich intubiert und anaestesiert. Extrem kritischer Zustand. Foetusstellung, kaum Reflexe. Mit Notarzt zunaechst Richtung Krankenhaus HH-Altona, von dort weitergeleitet an die UK-Eppendorf. Ich hinterher, langes suchen wo sie nun ist. Nach gut 3h werde ich letztlich ins Haus 10, Neuro-Intensivstation geschickt. Warte dort, fahre spaeter nach Hause. Anruf am Abend im UKE. Infos: von 15:00-19:30 Uhr wurde sie Operiert. Sie haette eine Gehirnblutung, lebt aber noch. Extrem kritischer Zustand. Man muss die naechsten 24h abwarten.

18.07.2002 15:00 Uhr

Ein Aufwachversuch morgens wurde abgebrochen. Arzt informiert ausfuehrlich ueber die Krankheit.Sie haette ein Aneurysma, eine Gefaessaussackung einer Arterie die geplatzt ist. Diese Arterie liegt zwischen den Hirnhaeuten, hatte das gesamte Nervenwasser mit Blut verunreinigt. Ein Schlauch (Ventrikeltrenage) wurde in ihr Kopf gelegt, wo man das ueberschuessige Hirnwasser ablassen kann. sie ist in ein kuenstliches Koma versetzt worden, welches etwa 2 Wochen aufrecht erhalten wird. Das CT sieht nicht schlecht aus, keine abgestorbenen Hirn-Regionen zu sehen. Sie hat bereits einen Hustenreflex, sonst aber keine Reflexe. Sie reagiert kaum auf Zusprache. Man kann mit ihr sprechen und beim Blick auf die Instrumente auf eine aenderung hoffen (Herzfrequenz etc). Ein Patienten-Vertrag wird uns zur Unterschrift gereicht. Diesen unterzeichnet ihre Mutter (obwohl sie dazu nicht berechtigt ist). Es wurde auch versucht uns einen Chefarzt-Vertrag unterzujubeln, obwohl ganz klar zu sehen ist, das sie bei einer normalen gesetzlichen Krankenkasse versichert ist.

19.07.2002 17:00 Uhr

sie wird noch beatmet, kuenstliches Koma. Atem ist flacher wie vorher. Sie kann einen Hoeren und fuehlen. Reaktion ist am EKG deutlich zu sehen. Herzschlag voon 80-85 steigt bei Zusprache auf etwa 90-95. Die Schwestern machen uns Mut, der Kreislauf waere sehr stabil, auch wenn er sehr stark durch Medikamente unterstuetzt werden muesste. Ihr geht es den Umstaenden entsprechend gut, aber dennoch ist sie in akuter Lebensgefahr.

20.07.2002 17:00 Uhr

sies Atem ist noch etwas flacher, Puls liegt bei 70. Anfangs zeigte sie keine Reaktion, spaeter die ueblichen Reaktionen durch Veraenderung bzw Erhoehung der Puls- und Atemfrequenz. Puls und Druck ist in der Toleranz. Druck wird kuenstlich auf 100 gehalten. Ein 2. CT zeigte dass das Gehirn noch immer geschwollen ist. Sie muss noch laenger im kuenstlichen Koma gehalten werden. Ein Motorik-Test wurde gemacht. Dabei werden diverse Nerven stimuliert und per EEG der Empfang in Gehirn ueberprueft. Demnach ist alles OK. Ein Ausfall der Motorik ist daher nicht wahrscheinlich. Noch ca eine Woche kuenstliches Koma nach Info des Arztes.

21.07.2002 17:00 Uhr

sie wurde entgegen der vorigen Aussagen aus dem kuenstlichen Koma genommen. Der Arzt schien begeistert zu sein. Sie hatte neben einer Batterie von Medikamenten zusaetzlich noch Metaminzol im Tropf gegen Fieber und Schmerzen. Blutdruck kuenstlich bei 90/190(100), ist aber normal und dient zur besseren Versorgung des Gehirnes mit Sauerstoff. O2 Saettigung war immer bei 99%. Sie hatte auf Stimulationen noch besser reagiert, aber immernoch geschlafen.

22.07.2002 10:00 Uhr

Anruf vom Vormundschaftsgericht Hamburg. Der Arzt hat mich als Vormund vorgeschlagen. Ich nehme an, alles weitere erfolgt in den naechsten Tagen schriftlich. Besuch bei Anja klappte zeitlich nicht.

23.07.2002 15:15 Uhr

sie wurde wieder ins kuenstliche Koma versetzt. Es war zu frueh. Die Schwellung des Gehirnes durch das Blut noch zu stark. Der Neurochirurg war im Zimmer als ich sie besuchte, es werde wohl noch etwas dauern. Mit einem schnellen Aufwachen kann man nicht rechnen. Gespraech mit dem Oberarzt. Ich wollte mal wissen was nun ist und wie es um sie steht. Sie hat zwar Ueberlebenschangen, diese seien aber extrem gering. Statistisch gesehen zumindest. Ich soll hoffen das sich keine Komplikationen einstellen. Denn besteht noch eine geringe Change. Sie hat starke Spasmen im Gehirn, diese sind mit den gaengigen Medikamenten nicht zu unterbinden, man kann sie nur lindern indem man sie in Narkose haelt. Dazu macht die Sonde im Kopf Probleme. Sie muss haeufig freigespuelt werden.

24.07.2002 15:15 Uhr

Zustand stagniert. Kreislauf stabil, Zustand immernoch sehr kritisch.

25.07.2002 15:15 Uhr

Der Arzt holt mich ins Zimmer, klaert mich ueber eine Verschlechterung des Zustandes auf. Sie haette eine Lungenentzuendung, die aber bereits behandelt wird. Ich soll mir keine Sorgen machen, dies sei eine haeufige Komplikation die durch die Beatmung entsteht. Eine Einwilligung zu einem Luftroehrenschnitt wurde unterzeichnet. Fuer den Fall das sie aus dem kuenstlichen Koma genommen wird, was nicht mehr lange dauern wird. Prognosen sind in der Phase kaum moeglich, wenn sie wach ist, ist es leichter.

26.07.2002 15:00 Uhr

Ich konnte sie nicht besuchen, Zeitproblem. Ihr wird gerade eine Duenndarmsonde gelegt, zur kuenstlichen Ernaehrung. Sie haette eine Magenlaehmung, als Folge der Narkose. Ist aber normal.

28.07.2002 17:15 Uhr

sie war noch im kuenstlichen Koma, Duenndarmsonde war gelegt. Sie lag auf der Seite, bekam einen Einlauf. Arzt klaerte mich darueber auf, das die Magenlaehmung nichts ernstes sei, nur das der Magen aufgrund der Narkose keine Bewegungen mehr machen wuerde und die Ernaehrung ueber den Magen alleine nicht funktioniert. Morgen soll angeblich CT und Luftroehrenschnitt gemacht werden.

29.07.2002 15:00 Uhr

sie liegt noch immer im kuenstlichen Koma. Auch wurde die Beatmung noch nicht umgestellt. Auf Nachfrage sagte man mir, das sie noch ein paar Tage benoetigt.Sie liegt auf dem Ruecken, wird aber haeufig gewendet. Bekommt nen Einlauf.

30.07.3003 17:00 Uhr

Habe sie kurz besucht, keine Aenderung. Der Neurochirurg Dr. Regelsberger hatte ein Gespraech mit mir. Es ging darum, das ihr Zustand wohl noch sehr akut waere, und dies wohl durch einen Blutpropfen im Gehirn verursacht wird. Diesen koennte man mit einem Medikament behandeln, welches man direkt in das Gehirn spritzt. Es nennt sich Urokinase und ist noch wenig erprobt auf diesem Gebiet. Es hemmt die Blutgerinnung. Das Risiko dabei ist, das evtl andere Verkrustungen sich loesen koennten und eine Blutung ausloesen koennten, die denn sicher zum Tode fuehren koennten. Es wurde aber als einzigste Moeglichkeit ihr zu helfen betrachtet. Ich gab meine Einwilligung dazu.

31.07.2002 12:00 Uhr

Ich wartete auf einen Anruf das es Komplikationen gegeben hat. Nicht spassierte. Ich rief letztlich gegen 12:00 Uhr selber an, wo man mir sagte dass das CT so gut ist, das kein Medikament mehr benutzt werden muesste. Die Verkrustungen waeren fast weg. Evtl wolle man am Freitag nach einem erneuten CT, sie aus dem Koma nehmen.

01.08.2002 10:00 Uhr

Der Arzt ruft mich auf meinem Handy an. Ich in voller Panik. Er beruhigt mich sofort, fragte einige intime Dinge ueber sie, erzaehlt mir denn, das sie aus dem Koma genommen wurde, teilweise wach sei und die Augen aufgemacht hatte. zwar noch recht star, aber immerhin. Ich solle Fotos, Bilder, persoenliche Gegenstaende, eben alles was ihr wichtig ist, mitbringen. 17:00 Uhr, Besuch in der Klinik, draussen sindflutartige Regenfälle...Sie schlaeft auf der Seite. Beatmung wurde auf Luftroehre umgestellt. Atem schnell mit leichten Aussetzern, Puls unregelmaessig. Der Atem wird durch das Geraet nur unterstuetzt. Sie atmet weitgehend selbststaendig. Der Schlauch in ihrem Kopf (Ventrikeltrenage) wurde ebenfalls entfernt.

02.08.2002 15:00 Uhr

Sie hat einen stark variablen Puls von 65 bis 100, sie liegt auf dem Ruecken, bekommt nur noch relativ wenige Medikamente. Ihr Gesicht ist stark aufgedunsen. Liegt nach Arzt nicht am Wasser, evtl eine Psychische Reaktion. Cortison etc wurde nicht eingesetzt. Atemfrequenz lag bei etwas 15/min. Sie hat geschlafen.

03.08.2002 17:00 Uhr

sie war zeitweise fuer ein paar minuten wach, schlief aber schnell wieder mit verdrehten Augen ein. Sie oeffnete die Augen mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ich schattete ihre Augen ab, was den Kopfschmerz wohl weniger werden liess. Ich sprach mit ihr, Sie machte den Eindruck das sie mich verstehen kann. Ich zeigte ihr viele Bilder von den Kindern etc. Wenn ich mit meinem Kopf nah an ihr Gesicht kam, machte sie einen Kussmund, ich gab ihr denn einige Schmatzer, was sie sichtlich genoss. An Medikamenten sah ich Metaminzol, Insulin, Nacl2, Wasser und Nimotop.

04.08.2002 17:00 Uhr

sie war zeitlweise eingeschlafen, 39 Grad Fieber. Sie bekam eine Infusion mit Metaminzol (Novalgin) und das Fieber ging sehr schnell runter. In der Phase war sie wacher und aufmerksamer. Sie versuchte Arme und Haende zu bewegen, was langsam klappte. Als ihr ihr ein wenig erzaehlte, raste ihr Puls bis ueber 140. Ich gab ihr ein paar Kuesschen.

05.08.2002 17:00 Uhr

sie hatte morgens eine Lumbalpunktion bekommen. Das Nervenwasser ist ja mit Blut kontaminiert und muss in Etappen abgelassen werden. Die Nadel ist staendig im Rueckenmark und endet an einem Kunststoffgefaess. Blutrotes Nervenwasser. Sie bekommt immer weniger Medikamente. Eigendlich neben Wasser und Mineralstoffen nur ein Mittel gegen Schmerzen und Fieber. Was sie an Tabletten oder Tropfen bekommt weiss ich allerdings nicht. Sie sass aufrecht im Bett, reagierte auf Fragen mit Kopf nicken bzw schuetteln. Gesicht ist imernoch leicht angeschwollen. Habe sie gefragt ob die Pfleger nett sind, und sofort kam ein bejahendes Kopfnicken.

06.08.2002 17:00 Uhr

sie war kurz wach. Diverse Zugaenge wurden von der linken auf der rechten Halsschlagader umgelegt. Lumbalpunktion lief noch (Gefaess mit Nervenwasser war halb voll und blutrot). Ich hatte neue Fotos mitgebracht. Sie hat sich einige angesehen, freute sich sichtlich, wurde aber kurz darauf muede und schlief weg. Ihr Gesicht war noch etwas geschwollen, aber weniger als am Tag davor. Die Pfleger sagten sie sei den ganzen Tag wach gewesen, und sie haetten sich Fotos angeschaut. Medikamente: Natriumchlorid, Magnesium und Nimotop (gegen Spasmen).

07.08.2002 15:00 Uhr

sie war wach, ich gab ihr viele Kuesschen. Weniger Medikamente wie zuvor. Der Arzt erzaehlte mir, das sie evtl bald einen Schlauch vom Gehirn richtung Magen implantiert bekommen wuerde. Ein sogenannter Schundt. Ein Ueberdruckventil sei darin eingebaut und wuerde bei einem Gehirnueberdruck durch sich anstauendes Nervenwasser diesen richtung Magen abfliessen lassen. Problem: Es sind durch die Hirnblutung diverse Zellen geschaedigt, die das Nervenwasser abbauen. Die Nervenwasser-produzierenden Zellen hingegen sind intakt und produzieren staendig neues Nervenwasser. Es besteht jedoch eine kleine Hoffnung das sich die abbauenden Zellen wieder erholen und kein Schlauch gelegt werden muss. Die Change ist jedoch recht gering.

08.07.2002 17:00 Uhr

sie war wacher wie je zuvor. Sie hoerte Musik aus einem Ghetto-Blaster und bewegte die Fuesse im Takt mit. Auch reagierte sie auf Kitzeln an den Fuessen und Knien. Beim Besuch war auch ein Teil der Kinder dabei. Ich fragte sie, ob sie Kopfschmerzen haette. Sie winkte mich an sie heran und ich kam naeher. Sie nickte mir zu und zwinkerte mit den Augen. Ein klares ja, sie wollte nicht das die Kinder das mitbekommen. Ich habe ihr viele Kuesschen gegeben. Sie atmete teilweise normale Luft mit Wasserdampf vermischt. Die Lungen muessten sich erst langsam an die Luft gewoehnen.

09.08.2002 17:00 Uhr

sie sah viel besser aus. Ich soll ihr noch mehr persoenliche Gegenstaende mitbringen. Parfume, Seifen etc. Sie wird denn damit auch gewaschen und einparfumiert etc. Sie hat ihre Brille erstmals aufgesetzt und freute sich das sie die Bilder und uns besser erkennen konnte. Ich fragte sie ob sie bemerkt wenn sie auf Klo muss, sie nickte. Aber sie haette auch noch viele Kopfschmerzen. Insgesamt wurde es in den letzten Tagen zwar besser. Es machte sich aber eine gewisse Stagnation breit.

10.08.2002 15:00 Uhr

Anruf, ich muss etwas warten, es wird eine neue Nadel in den Ruecken gepiekst (Lumbalpunktion). 15:30 werde ich rein gelassen. Sie sitzt aufrecht im Bett, schlaeft aber anfangs. Kommt kurz zu sich, laechelt mich an, bekommt ein Kuesschen. Ich mache ihr mut. Ein sehr junger Arzt ist im Zimmer, ich loechere ihn etwas mit fragen. Er war sehr auskunftsbereit und erklaert mir das eigendliche Problem was sie hat. Es ist eigendlich ein mechanisches. Es besteht einfach gesagt ein ungleichgewicht zwischen den Nervenwasser produzierenden- und den abbauenden Zellen, daher entsteht ein Ueberdruck im Gehirn, der vorerst ueber den Rueckenmarkskanal abgeleitet werden muss. Der Gehirndruck ist derzeit normal, auch gibt es kaum Probleme mit Spasmen (Gehirnkraempfe). Sie Reagier zwar, hat aber insgesamt sehr schwache Reflexe. Es kann sein, das eine art Nervenentzuendung vorliegt, welche die Motorik der Arme und Beine betreffen kann. Dies kann-, muss aber nicht reversibel sein. Ein Reha Problem letztlich. Die Atmung geschieht immer mehr selbsttaetig. Das Geraet unterstuetzt nur noch im Extremfall die Atmung. Das Gehirn ist nach Auskunft des Arztes nicht durch die Spasmen geschaedigt worden. Das CT zeigte keine Auffaelligkeiten.Die Gehirnschwellung ist auch erledigt. Wenn sich keine Komplikationen durch Erreger einschleichen, kann man sagen das sie ueber den Berg ist, was ihren kritischen Zustand betrifft.

11.08.2002 15:00 Uhr

Sie hatte anfangs geschlafen, ist denn aufgewacht. Denn habe ich gut 40 minuten mit ihr gequatscht. Sie war wacher als je zuvor. Machte Andeutungen das sie gerne sprechen moechte, es aber nicht kann. Ich erzaehlte ihr ueber die Luftroehrenbeatmung. Sie meinte das sie sicher sprechen koennte wenn der Schlauch da raus ist. Ich freute mich darueber. Ich erzaehlte ihr von der Reha, die weiter weg ist als angenommen, aber das ich sie immer besuchen wuerde. Sie wurde traurig, heulte kurz. Ich konnte sie aber schnell beruhigen, gab ich noch einige Kuesschen und fluesterte ihr Nettigkeiten ins Ohr ;-). Ich versuchte ihr zu erzaehlen was sie genau hat. Ich weiss nicht ob sie es verstanden hat, sie meinte jedoch schon. Ihre Kopfschmerzen seien weniger geworden, auch bei hellem Tageslicht macht sie ihre suessen Augen ganz auf.

12.08.2002 17:00 Uhr

sie hatte geschlafen, kurz vorher hatte sie ihrer Mutter die auch zu Besuch war einiges gezeigt. Ihre Zehen konnte sie bewegen etc. Die Aerzte sagten bei der Visite das es aufwaerts gehen wuerde. Ein Oberarzt legte einen neuen Zugang. Die Nadel war wohl stupf, auf jedem Fall schmerzte das pieksen sehr, das sie aufwachte. Ich gab ihr ein kuesschen, sie laechelte und schlief wieder ein. Laut Info vom Oberarzt wird sie schnell in die Reha kommen, wenn das Problem mit dem Hirndruck geklaert ist. Den Schandt haelt der Arzt aber fuer unumgaenglich.

13.08.2002 16:00 Uhr

sie war recht muede, nur kurze Zeit wach. Ich konnte in der Zeit kaum mehr machen als ihr ein schlaf-kuesschen zu geben. Sie hat beim Umdrehen mitgeholfen, schlief denn wieder ein. Die Schwester war einige Tage nicht da, und war sichtlich begeistert ueber ihre Besserung. Die Medikamenten-Batterie von Dosierautomaten (Anfangs 2 Batterien voll davon) war komplett leer. Nur noch Wasser, Mineralstoffe und Essen wurde ueber ein Tropf gegeben. Die Zugaenge an den Halsschlagadern waren entfernt worden. Ein Zugang laeuft nur noch ueber die Handvene. Der Neurochirurg Dr.Regelsberger kam kurz rein, erkundigte sich nach ihrem Zustand. Ihre Augen zeigten das erste mal ein Strahlen, was laengere Zeit eher trueb gewesen ist.

14.08.2002 16:00 Uhr

sie sass aufrecht im Bett, sah sehr gut aus, habe ihr viel erzaehlt. Ihr Augenausdruck war sehr gut. Die Schwester hat versucht eine Sprachkanuele anzuklemmen, hatte aber nicht geklappt. Sie schnappte nach Luft. Es ist nicht einfach damit zu sprechen. Nach info mindestens noch eine Woche Intensivstation, eher laenger.

15.08.2002 16:00 Uhr

sie war recht wach, habe ihr viel erzaehlt. Die Lumbalpunktion wurde bereits testweise abgeklemmt und nach einiger Zeit wieder geoeffnet um zu testen ob der Hirndruck sich normalisiert oder noch immer steigt.

16.08.2002 16:00 Uhr

sie war wach, habe viel mit ihr gequatscht, kuesschen gegeben etc. Die Schwester meinte das wir ihr etwas zu essen mitbringen koennen. Sie wollte unbedingt eine der guten Currywuerste aus dem Jorker Imbiss. OK.

17.08.2002 16:00 Uhr

sie war wach, die Schwester hatte bereits alles zum essen vorbereitet. sie ass denn auch 2 Stuecke der Currywurst, war denn aber satt. Den Rest durfte ich futtern.

18.08.2002 16:00 Uhr

sie war sehr wach, tanzte im Bett herum, hoerte Musik.

19.08.2002 15:00 Uhr

sie konnte sprechen. saemtliche Kanuelen und Schlaeuche waren entfernt. Lediglich der PEG Schlauch hing noch dran, war aber abgeklemmt. Die Trachialkanuele war entfernt worden, der Luftroehrenschnitt genaeht und getaped. Sie sprach sehr leise, aber sehr verstaendlich. Hatte sichtlich Probleme mit ihrem Kurzzeitgedaechnis, Alte Erinnerungen teilweise vorhanden. Ihre ersten Worte bestanden aus einem Strassennamen, den ich erst einige Minuten spaeter zuordnen konnte. Denn folgten genauere Daten. Ich war erstaunt das sich das in ihrem Zustand noch wusste. Ich redete gut eine Stunde mit ihr ueber Gott und die Welt. Beim hinausgehen traf ich per Zufall den Oberarzt, der mir auf Nachfrage erzaehlte, das sie morgen frueh zur Reha gebracht wird. Eigendlich hätte ich als Betreuer davon zuerst informiert werden müssen.

20.08.2002 11:00 Uhr

Ich fahre zum UKE, suche ihr neues Zimmer. Sie liegt transportfertig in einem normalen Krankenzimmer. Ich komme gerade rechtzeitig, spreche noch ein wenig mit ihr. Denn kommt bereits der KTW und holt sie Richtung Bad Segeberg ab. Ich packe ein paar Sachen und fahre wenig spaeter hinterher. Dort ist sie in der Fruehreha-Abteilung untergebracht. EKG, Atmung und O2-Saettigung wird anfangs kontrolliert. Langes Gespraech mit dem Stationsarzt, Es wurden sämtliche Krankendetails und vieles mehr abgefragt. Meiner Meinung nach hat er sich ein zu vorschnelles Bild von ihr gemacht, ohne sie vorher ueberhaupt gesehen zu haben. Diese Meinung bestaetigt sich leider in den kommenden Wochen;-(.

21.08 - 01.10.2002

Ich habe über diese Zeit kaum Aufzeichnungen gemacht, habe sie aber sehr haeufig besucht. Man konnte die Besserung taeglich miterleben. Es war nicht immer einfach sich um sie zu kummern und auch den Kontakt mit ihren 6 Kindern weitgehend aufrecht zu erhalten. Denn alle auf einmal konnten nicht mit. Es konnte den Kindern, obwohl einige bereits im Teenager Alter waren, nicht klar gemacht werden, das Mama wirklich schwer krank ist und sie eben KEINEN Troubel ertragen kann.

02.10.2002 10:00 Uhr

Anja in der Reha abgeholt. Sie soll versuchsweise ueber Nacht zuhause bleiben und erst am naechsten Abend zurueck gebracht werden. Den grossen, sperrigen Rollstuhl mitgenommen. Keine Probleme zu Hause. Allerdings verschlimmerte sich abends zunehmend ihre Verwirrung, da ihre Kinder nebenan schlafen. Den Stress wollte ich ihr aber nicht antun. Wir hatten 2 nette Tage verbracht. Wenig Stress, es bestand auch kein Drang zu rauchen. am 03.10.2002 gegen 20:00 Uhr wieder zurueck in die Reha. Sie hatte noch ein PEG (Magensonde) zur zusaetzlichen kuenstlichen Ernaehrung.

05.10.2002 10:00 Uhr

Nach Gespraech mit dem Oberarzt wurde der Versuch unternommen sie auch am Wochenende ueber Nacht nach Hause zu holen. Es war allgemein etwas stressiger, verlief aber eigendlich sehr ruhig. Sonntag Nachmittag sind wir im Ort alleine essen gegangen. Sie war insgesamt sehr muede. Die Krankheit sah man ihr nach heutiger Sicht noch sehr deutlich an. Frueher dachte man etwas anders darueber. Dennoch gab es keinerlei Komplikationen, selbst Windeln und Bettunterlagen wurden nicht benoetigt. Ich wurde extra damit eingedeckt. Sie meinte aber selber, das sie sich zuhause ja auch wohler fuehlt, das sie auf Klo muss, merkt sie einwandfrei, wenn auch oft etwas spaet. Am 06.10.2002 Abends wieder zurueck in die Reha, sie dort schlafen gelegt. Sie hatte ebenfalls noch ein PEG (Magensonde) zur zusaetzlichen kuenstlichen Ernaehrung.

07.10.2002 frueh morgens

Nach informationen des Pflegepersonals entfernte sie nachts ihre leichte Fixierung an den Haenden. Wollte offensichtlich nach ihren kleinen Kindern sehen, die natuerlich nicht da waren. Das Personal nachts ist in der Reha lachhaft gering. So ging sie aus ihrem Zimmer und wusste nicht mehr wo sie war. Duschte in irgendeinem anderen Zimmer und wurde denn von dem Pflegepersonal herumirrend aufgefunden.

12.10.2002 16:00 Uhr

Ohne mein wissen wurde ihr nachts seit dem Vorfall ein sogenannter Neurogurt angelegt. Ausserdem wurde sie an den Haenden fixiert. Ich beschwerte mich beim Stationsarzt. Der war dies wohl garnicht gewohnt, versuchte mich mit Aerztegefasel einzuschuechtern, was misslang. Er verdrehte mir die Worte sprichwoertlich im Mund. War irrsinnig arrogant. Dennoch war das Recht auf meiner Seite. sie wurde seit sie in der Fruehreha war, aufgrund von akutem Personalmangel nur sehr wenig mit Therapien versorgt. In der uebrigen Zeit wurde sie mit einem Bettlaken in ihrem Rollstuhl angebunden und im Vorraum vom Schwesternzimmer abgestellt . Auch wenn Psychisch kranke Personen auch Ruhe benoetigen, war dies sicher die falsche Entscheidung. Vielmehr benoetigte sie geistige Beschaeftigung. Dies wurde mir von allen Aerzten bestaetigt. Es wurde aber zu dem Zeitpunkt so ausgelegt, das ich dies doch nicht beurteilen koenne, und das -festbinden- gut fuer sie sei. Sichtlich genervt verliess der Arzt den Raum nachdem wir fertig waren. Es wurde eine andere Therapieform in einer geschlossenen Abteilung genannt, in der sie in kuerze kommen sollte. Die sogenannte Memory-Station.

15.10.2002 18:00 Uhr

Telefonisch bekam ich durch Zufall mit, das sie nicht mehr der Fruehreha unterstellt ist, sondern der normalen Abteilung. Auch bekam sie ein anderes Zimmer und eine andere Rufnummer ohne das ich darueber informiert wurde. Eigendlich sollte sie ja in die Memory-Station, aber da gab es wohl noch terminliche Probleme. Die Beschwerde muss wohl etwas bewirkt haben. Sie wurde in dem Zimmer nicht mehr nachts fixiert, war auch alleine im Zimmer ohne eine schwerkranke alte Frau als Zimmernachbar.

22.10.2002 11:00 Uhr

Ich fahre extra zur Reha weil ich den neuen Stationsarzt sprechen moechte. Der vorige Arzt erzaehlte was von Memory-Station und die Termine verstrichen immer weiter nach hinten. Dem Dr.XXXX erzaehlte ich denn davon, und er meinte das er sich um einen schnellen Termin bemuehen wuerde. Spaetestens in einer Woche. Ausserdem benoetigt er noch ein Schriftstueck vom Vormundschaftsgericht, eine Genehmigung zur Unterbringung in eine geschlossene Station. Nett das man sowas mal erfaehrt, sowas beantragen normal die Aerzte und ich muss meine Zustimmung geben. Egal habe ich am selben Tag beantragt. Ich habe noch etwas ueber die mangelhaften Therapieangebote in der Station gemeckert. Eine Oberaerztin war dabei und stimmte mir nach Durchsicht der Unterlagen zu, war entsetzt als ich ihr sagte das sie schon immer so wenig Therapien bekommen hat.

30.10.2002 16:00 Uhr

Sie ist in der Memory-Station untergebracht. Kennenlernen einiger Pfleger, Besuchszeiten etc. Ich kann sie jederzeit nach den Therapien (ab 16:15 bzw 15:30, Sa/So ab 10:00 Uhr) besuchen und auch mit raus nehmen. Auch ausserhalb der Reha essen gehen. Da hat niemand ein Problem mit. Ein paar Tage davor regte man sich noch kuenstlich auf, wenn man zu lange spazieren gegangen ist, weil ja der Blutdruck etwas zu gering sein konnte.

In der Zwischenzeit auf der Memory-Station wurde ihr vieles beigebracht. Man bemerkte wie sie langsam aufbluehte. Es wurde sich den ganzen Tag über mit ihr beschaeftigt, meist Gruppentherapien, auch Einkaufsuebungen in BadSegeberg selbst. Ich besuchte sie im Schnitt gut 3-Mal in der Woche, mal alleine, mal mit den Kindern und Ihrer Mutter zusammen. Ich ging sehr viel mit ihr Essen, brachte sie denn abends ins Bett.Oft kam ich bereits am naechsten Tag wieder. In der Memory-Station lernte sie eine art Tagebuch zu führen, in welches sie saemtliche gemachte Dinge zeitlich korrekt notiert und auch geplantes aufschreibt. Dies tut sie bis Heute, nur in einer anderen Form (PDA)

November 2002

Ich bekam die Mitteilung das mein Arbeitgeber die Produktion verlagert und ich mir zum Juli 2003 einen neuen Job suchen muss. Dies schafft zusätzlich Stress.

Dezember 2002

Ich besuchte sie noch haeufiger, auch Besuche mit den kleinen Kindern waren möglich. Heiligabend war sie zu Hause, hatte mit den Kindern Bescherung gemacht und gefeiert. Leider mußte sie Abends zurück in die Reha, ich konnte sie aber am 25. wieder abholen (was fuer ein Quatsch) und sie durfte zu Hause übernachten! Sie machte allgemein einen müderen Eindruck als bei ihren ersten Besuchen zu Hause im Oktober. Das Pflegepersonal führt dies auf den Stress zurück. Im Nachhinein wurde bekannt, das die dämpfenden Medikamente für die Schilddruese zu hoch dosiert wurden und die Blutewerte bereits kritisch waren. Blutuntersuchungen wurden aber nur unzureichend durchgeführt.

17.01.2003 10:00 Uhr

Nach genau einem halben Jahr kommt sie endlich nach ewigen Krankenhaus und Reha aufenthalten nach Hause. Urspruenglich sollte sie bis Anfang Februar in der Reha bleiben um das volle Programm auszureizen, dem setzte aber die Krankenkasse ein vorzeitiges Ende. Jetzt fehlt noch die Tagesklinik. Eine weitere Form der Reha, wo sie vom 09:00 - 15:00 Uhr untergebracht und weiter therapiert werden wird. Dies wurde bereits vor einem Monat von der Krankenkasse genehmigt.

28.01. - Ende Februar 2003

Sie besucht taeglich teilstationaer die Tagesklinik in Wilhelmsburg Gross Sand. Ich fahre sie meist hin und hole sie ab. Dort wird sie intensiv den ganzen Tag ueber therapiert. Von Sport, Bewegungsübungen über Einkaufs-, Wasch- und allgemeinem Haushalts-Training.

Leider kommt dort auch nach kurzer Zeit ein Aerztepfusch zu Tage, der aus der Reha Bad Segeberg stammt. Dort wurden regelmässig ihre Blutwerte kontrolliert, aber eben nicht regelmaessig genug. Seit etwa Nov 2002 bekam sie ein Medikament gegen eine diagnostizierte Schilddrüsenüberfunktion. Dies wurde mir als ihr Betreuer ebenfalls verschwiegen, wie so manches. Dieses Mittel dämpfte sie so dermassen, das sie eigendlich nie zu etwas Lust hatte und den ganzen Tag haette Schlafen koennen. Es wurde offensichtlich verpennt die Blutwerte regelmässig zu kontrollieren, denn sie bekam u.a. auch Psychopharmaka, welche eine regelmässige Blutkontrolle eigendlich zur Pflicht machten. Im KH Wilhelmsburg wurden woechendlich ihre Werte kontrolliert.Bereits bei der ersten Kontrolle wurde ein dermassen niedriger Schilddrüsen-Wert festgestellt, das sie sofort medikamentös mit Hormonen versorgt werden musste. Nur dauert so etwas seine Zeit. Die Reha redete sich einfach damit raus, das die Medikamente eben bei jedem anders wirken. In wirklichkeit war dort schon laenger Personalmangel aufgrund massiver Kosteneinsparungen "Standard"...vielleicht wurde auch bei den Untersuchungen gespart. Nach der knapp 4 wöchigen Therapie war so auch nur eine leichte Besserung zu verzeichnen, die Medikamente schlugen gerade erst an.

Nach dieser Zeit war sie wieder zuhause, wo sie sich am wohlsten fühlt.

März 2003

Da ich nebenbei auch noch arbeite stellte ich einen bereits vorher bekannten Zivi zur teilweisen Betreuung ein. Eine andere Betreuungsart war leider nach kurzer Zeit fehlgeschlagen

Ich hatte bereits im Januar eine Pfegestufe für sie beantragt. Nachdem dies in erster Instanz abgelehnt wurde, legte ich Widerspruch ein und bekam denn endlich Besuch vom Medizinischen Dienst der Krankenkasse. Es war leider nicht nachzuweisen, das sie ausreichend Hilfe benötigt, die auch nur annährend fuer Pflegestufe 1 ausreichen würde. Auch wenn man ihr sehr viel Helfen muss, weit über die normale Hilfe hinaus. Aber eben nicht bei den Relevanten Dingen wie Anziehen, Pflegen etc. Das kann sie sehr gut. Mir wurde eben empfohlen Rente zu beantragen, was ja erst mit der korrekten Betreuung klappte. Was viele nicht wissen: Es ist viel zeitaufwendiger eine psychisch kranke Person zu betreuen, als jemanden der eine mechanische Behinderung aufweist, insbesondere wenn das Gehirn und besonders das Kurzzeitgedächnis betroffen ist.

Nach Info vom Hausarzt wuerde ein einfaches CT als Vorsorgeuntersuchung ausreichen - wurde gemacht. Kein verdächtiger Befund, man konnte jedoch klar die betroffene Region im Gehirn erkennen. Ein heller Fleck mit vielen Reflexionen auf dem Bild war das eingeklebte Platin. Aber eigentlich sah man nur, das keine weitere Blutung aufgetreten ist.

April 2003

Sämtliche Medikamente wurden abgesetzt. Schilddrüsen-Werte sind wieder normal, werden seitdem monatlich kontrolliert.

Mai 2003

Erst mitte Mai 03 begriff das Vormundschaftsgericht, das sie weiterhin und auch etwas intensiver betreut werden musste. Mir wurden mehr Aufgaben zugeteilt. u.a. bekam ich jetzt erst das Recht sie u.a. in Antragsangelegenheiten betreuen zu koennen, u.a. eben auch um die Rente beantragen zu dürfen.

Juni 2003

Der Zivi wurde nicht mehr benötigt, seine Dienstzeit war eh bald um. Er war nunmehr fast ein Jahr bei und uns half sich um die Kinder und den Haushalt etwas zu kümmern. Die Kinder waren allerdings seit Anfang 2003 nicht mehr im Haus.(anderes Thema).

Das Memory-Buch wurde abgelöst von einem PDA, einem Palm Zire 71.

Ich beantragte für sie Rente wegen Arbeitsunfähigkeit. Antrag kam erst Anfang 2004 durch, nach einigen Untersuchungen. Dabei sah man ihr die Krankheit schon jetzt kaum mehr an.

Juli-August 2003

Ich bekam noch rechtzeitig eine neue Arbeitsstelle und fing Anfang Juli 2003 dort an.

Ich hatte Anfang 2002 für die Familie eine kleine Doppelhaushälfte erworben, ausreichend für die Kinder und uns. Da die Kinder wohl sehr wahrscheinlich nicht mehr hier wohnen werden, und das Haus für uns alleine zu gross ist und sie sich auch nicht um das gesamte Haus kümmern kann (ist noch zu viel, bekommt sie nicht koordiniert), Vor allem aber aufgrund der finanziellen Situation allgemein (Kein Kindergeld, kein Unterhalt für sie, keine sonstigen bezogenen Leistungen, insgesamt blieb uns seit Anfang 2003 von heute auf morgen nur noch die hälfte an verfügbarem Einkommen), blieb neben meinem Lohn fast nichts zum Leben übrig, wurde das Haus zum Grossteil vermietet. Wir zogen nebenan ein (bei meinem Vater) und wohnen aber noch zum Teil im Kellerteil des anderen Hauses. Umzugsstress, viel Sperrmuell, etc.

Wir besuchen die Reha in Bad Segeberg. Bekommen die Information, das die Memory-Abteilung wenig später aufgrund von Einsparungsmassnahmen aufgelöst wurde. Patienten wurden in geschlossene Psychatrien verlegt oder entlassen. Im Gespräch erfuhren wir, das die Einsparungen bereits länger ein Thema dort waren.

September-Dezember 2003

Das Leben verläuft langsam wieder normal, das Gedächnis verbessert sich langsam aber zusehends. Statt eines Memory-Buches wird seit Ende Juni ein Palm (PDA) benutzt, dessen Daten regelmässig im Computer archiviert werden, falls Datenverlust auftreten sollte. Die bfa meldet sich und hat nen Termin fuer ein Gutachten bei einem Neurologen hier in der Gegend gemacht. Dieser Untersucht sie nach Schema-F... Idiotentest. Kaum persoenliche Fragen, eher Ankreuz-, Mal und sonstige Tests.

Januar 2004

Mitte Januar war Scheidungstermin. Extrem Kurzfristig angesetzt. Ehe wurde geschieden, seit Anfang Maerz rechtskräftig. Ihre Kinder werden wohl endgültig bei dem Exmann leben bleiben. Es ist nicht einfach dies alles von einer psychisch kranken Person zu verkraften.

Der PDA ging kaputt, es wurde ein anderes Modell von Sony angeschafft.

Februar - Maerz 2004

Ihrer Rente wegen Arbeitsunfähigkeit wurde stattgegeben.

April 2004

Auf Anraten der Ärzte im UKE wird ein Kontroll-MRT gemacht. Ursprünglich wird diesmit einer Katheter-Untersuchung verbunden, wo Kontrastmittel direkt in die betroffenen Regionen geleitet werden. Aufgrund von akuter Angst vor diesem evtl. unnötigen Eingriff wurde ein normales MRT mit Venös verabreichtem Kontrastmittel im UKE gemacht. Der Befund zeigte letztlich, daß das Aneurysma sehr gut repariert wurde und die Arterie nachwievor belastbar ist.

Juni 2004

Da sie häufig waehrend meiner Abwesenheit via SMS unterstützt wird, wird der Sony PDA durch ein Smartphone vom Typ PalmOne Treo 600 abgelöst. Ein Gerät fuer alles, sie hat dadurch weniger mitzuschleppen.

Juli 2004

Heiratsplaene geschmiedet. Altmodisch ausgedrueckt wurde ein Aufgebot bestellt.

06. August 2004

Heute haben wir im Rathaus von Jork im engsten Familienkreis geheiratet.

Ende 2004

Es kehrt langsam wieder Ruhe ein. Zwar ist noch eine Behinderung vorhanden, jedoch erhoeht sich ihre Selbststaendigkeit staendig ein wenig. Ich habe den Eindruck das dass Gedaechnis aufnahmefaehiger geworden ist. Zwar nicht ploetzlich aber es wird zusehends besser. Es sind selbstverstaendlich keine grossen Schritte und sie fallen mir sicher mehr auf als jedem anderen, aber man bemerkt das sich etwas tut. Man koennte meinen, das dass Gehirn einen Weg gefunden hat, die Probleme mit dem Kurzzeitgedaechnis in einigen Situationen zu kompensieren. Es werden oft kleine Details die bereits Stunden oder Tage her sind, unbewusst ins normale taegliche Gespraech mit eingebracht. Ich achte sehr darauf, daher faellt es mir wohl nur auf. Dies sind Dinge die viele fuer selbstverstaendlich halten, dies ist es aber leider nicht. Dies eruebrigt uebrigens keinesfalls das Aufschreiben aller getanen und geplanten Dinge, es wird nachwievor sehr viel einfach vergessen. Es ist aber meist irgendwann dennoch wieder abrufbereit. Versteh jemand das Gehirn ;-)

März 2005

Vermutung einer Schwangerschaft. Naja noch ist es nicht 100%ig, evtl ist es eine Eileiterschwangerschaft. Der Arzt ist sich noch nicht sicher, machte die letzten Tage diverse Bluttests etc.

18. März 2005

Was vorher eine Vermutung war, und dem Gyn 14 Tage dauernde Untersuchungen gekostet hatte, bestätigte sich heute morgen innerhalb weniger Minuten per Ultraschall. Sie wurde ins Krankenhaus (direkt nebenan) überwiesen. Der dortige Arzt sah auf einem relativ alten Ultraschallgerät einwandfrei die Eileiterschwangerschaft. Diese wird heute operativ entfernt, wenn alles glatt geht, kann sie Sa oder So wieder raus. So, glatt gegangen ist alles soweit. Mal sehen... letztlich ist sie Montags wieder raus gekommen. Keine Komplikationen.

August 2005

Der Palm One Treo 500 macht seit einigen Wochen zunehmend Probleme. Wenn man bedingt das dieses Gerät ihr Gedächtnis darstellt, nicht gut. Es wird ein neuer PDA angeschafft. Und aufgrund der bekannten Probleme mit PalmOS Geräten was die Speicherfähigkeit von Einträgen im Kalender angeht, die zunehmends unzuverlässiger wird, uns für einen mit Windows Mobile entschieden.
Ich habe mich einige Zeit nach brauchbaren Programmen umgesehen, mit denen solche ein Memory-Buch/Kalender zu erstellen wäre. Nichts gefunden! Daraufhin habe ich im Laufe der Zeit selber ein Programm geschrieben, welches genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Das ist vor allem eines: es muß EINFACH und Übersichtlich sein... Dennoch ausreichende Möglichkeiten bieten um Das Programm als Terminkalender zu benutzen. Dazu benutze ich "NS-BASIC CE". http://www.nsbasic.com
Wir machen eien Woche Urlaub auf Mallorca. Es ist ihr erster Flug... eine laute 737-800 aber letztlich sind wir zufrieden. Wir sind untergekommen im Hotel Riu Romantica,.. eigentlich eher ein Familien-Hotel, dennoch sehr ruhig und gut gelegen... Das AI Angebot ist einfach genial. Wenn die vielen Wespen nicht wären.

Juni 2006

Wir bekommen in 9 Monaten ein Baby!! Jetzt aber wirklich! Termin liegt bei Ende Februar 2007.

August 2006

Fruchtwasseruntersuchung,... es hat viel Überredungskunst erfordert. Letztlich sagte Anja, es sei nur ein kleinen Pieks gewesen. Ergebnis... Männlich... sonst alles OK. Ja,.. Namen haben wir schon "Lucas Anakin" ;-) wenn nichts mehr schief geht...

September 2006

Ein letztes mal ohne Anhang Urlaub machen. Wir fliegen 14 Tage nach Lanzarote, sind im Hotel Los Jameos Playa eingebucht. Super Urlaub, super Landschaft, geniales Wetter... absolut empfehlenswert. Und keine einzige Wespe...!

Der Urlaub war wirklich super und absolut empfehlenswert

21. Februar 2007 (Aschermittwoch)

Um 15:08 Uhr wird unser Sohn "Marvin" geboren (dafür hatten wir uns einen Tag davor kurzfristig entschieden). All die Strapazen vorher sind wie weggeblasen. Noch eine Woche vor dem Geburtstermin wollte uns der Frauenarzt einreden, das es wohl ein geplanter Kaiserschnitt werden wird. Angeblich wäre das für Mutter und Baby besser. Ich fass mich am Kopf. Aufgrund von Schwangerschaftszucker meiner Frau sollte unbedingt eine Geburtsklinik mit Säuglingsstation aufgesucht werden. Glücklicherweise erfuhr unsere Hebamme rechtzeitig davon und empfahl uns eine gute Klinik, wo Kaiserschnitte nur im Notfall vorgenommen werden.

Letztlich wurde das Baby im Mariahilf Krankenhaus in HH-Harburg geboren. UND Anja kam am selben Abend noch nach Hause MIT dem Baby. Die Hebammen und Ärzte wußten von Ihrer Behinderung, sahen aber wie selbstverständlich sie sich um das Baby gekümmert hat. Von wegen eine Woche Kinderstation etc.

17. Mai 2007

Marvin hat sich im ersten viertel Jahr absolut normal entwickelt und feiert seine 12 Geburtswoche...;-)

Anja hatte seit der Geburt keinerlei Probleme mit der Versorgung des Babys, trotz ihrer Behinderung. Sie benutzt allerdings einen neuen PocketPC, der ein größeres Display hat. Eine neue Version des von Mir erstellten Programmes wurde extra daraufhin angepasst.

13. Juni 2007
Marvin feiert seine 16. Geburtswoche, hatte gerade die U4 ohne Probleme hinter sich gebracht.

19. August 2007
Marvin ist nun knapp 6 Monate alt und wurde heute in der St. Matthias Kirche zu Jork getauft. Weiterhin keinerlei Probleme in der Entwicklung oder sonstiges.

03.Dezember 2007
Mittlerweile 9 1/2 Monate ist der kleine alt. Wie die Zeit vergeht. Vorbereitung auf Weihnachten. Diesmal wird es wieder besonders schön.
aktuell hat Marvin bereits 5 Zähne und kann sich recht schnell auf dem Boden rutschend, fast schon krabbelnd fortbewegen. Fürs Krabbeln fehlt noch ein kleines bisschen. Im Auto hat er bereits einen "richtigen" Autositz (Römer Duo).
24. Dezember 2007

Marvins erstes Weihnachtsfest. Er ist nun 10 Monate jung und absolut normal entwickelt. Er robbt seit ein paar Wochen recht sicher durch die Gegend, kann sich selbständig hinsetzen. Auch übt er bereits normal zu krabbeln, fällt aber meist auf dem Bauch.

31. Dezember 2007

Marvins erstes Sylvester. Er hat natürlich mitgefeiert und war recht verwirrt von all den Raketen und Lichtern. Die Nacht darauf hat er unruhig geschlafen.



Andreas und Anja